Und das kann man vorweg nehmen, zu tun ist mehr als genug. Zuerst die vorderen Radhäuser, Rad runter und die Radhausschale raus. Mit einem schwäbischen Hochdruckreiniger fliegt der grobe Dreck, der ölige bleibt.
Nun der gute alte Schraubendreher-Test. Verrückterweise schlägt er nirgends durch, nicht mal ansatzweise. Nach dem nun kommenden Winter wäre hier gut zu schweißen gewesen. Ein paar Stellen werden entrostet und bekommen einen neuen Lackaufbau, inkl Kristallgrün. Soviel zum schönen Teil.
Leider ist das Fahrwerk der Vorderachse mehr als fertig. An den grünen Spurstangen kann man ablesen: hier werkelt noch die Erstausrüstung. Bei 260.000km, sofern man dem Tacho denn Glauben schenken möchte, bedeutet das akuten Handlungsbedarf. Geräusche gibt bisher nur von den Stoßdämpfern, der links ächzt. Bei dem Gewicht des Motors und dem schweren Fünfganggetriebe ist es nur eine Frage der Zeit bis die Traggelenke kollabieren.
Also was tun? In 2 Stufen vorgehen, zuerst schnell neue Traggelenke in die Querlenker pressen. Evtl auch die Stoßdämpfer austauschen. Alles andere wird solange nicht angefasst bis die neue Achse fertig zusammen gestellt ist. Lieber 2 Wochen länger gedulden aber dafür keine Kompromisse…
Hinten ist es erfahrungsgemäß etwas aufwendiger. Entsprechend gespannt ist man als die Räder runter kommen. Der Verkäufer versicherte solide Hinterachsaufnahmen. Links hätte man sie nicht einmal freilegen müssen, rechts tatsächlich etwas Rost im Anfangsstadium. Wird zeitnah entrostet und ebenfalls in Wagenfarbe neu lackiert.
Was im Gegensatz zur Vorderachse auffällt: Sowohl der Hinterachsträger als auch die Federlenker und der Stabilisator sehen erstaunlich gut aus. Die Hinterachsstreben hingegen sehen noch schlimmer aus als die Vorderachse. Hier kann man schon Rostklopfen wie an einem Containerschiff. Die Lagerung ist an allen 4 Punkten mal erneuert worden, ebenso wie die Aufhängung des Differentials. Selbiges erstrahlt in Giftgrün und ist gänzlich rostfrei, spiel – und geräuschfrei war es sowieso. Geräusche treten nur am linken Rad auf, beim Einfedern. Ein eher gummiartiges Geräusch, das Traggelenk ist es eher nicht. Die Koppelstangen hängen ziemlich traurig am Stabi, evtl. hilft es sie auf die schnelle zu tauschen. Auch die Antriebswellen sind mal draussen gewesen, sie wurden lackiert und mit neuen Sicherungsmuttern wieder verbaut.
So richtig sinnig sieht das alles nicht aus, zumal die Teile alle nur gestrichen wurden. Die Härte ist aber die Tatsache das die alten Streben mit teilweise neuen Schrauben wieder verbaut wurden, hier hat jemand entweder am ganz falschen Ende gespart oder einer der Vorbesitzer ist kräftig übers Ohr gehauen worden. Letzteres ist wohl am wahrscheinlichsten.
Ansonsten ist der Wagen auch hier erstaunlich gut, Korrosion nur an den Stabihalterungen. Tank und Leitungen sehen brauchbar aus, alle Anbauteile ließen sich wohl restaurieren. Alles in allem wirklich sehr positiv, keine Löcher bis hierhin. Der Wagen wurde entweder ab Werk oder nachträglich großzügig mit Hohlraumkonservierung behandelt wie man an den Blindstopfen noch schön erkennen kann. So wie es scheint könnten höchstens noch die Stehbolzen für die Leitungshalter Ärger bereiten.
Auf die schnelle bekommt er jetzt erst einmal neue Koppelstangen, sollte die Achse dann nicht geräuschfrei arbeiten auch neue Traggelenke. Dann kann in Ruhe eine schöne Achse aufgebaut werden.
Um die Motivation aufrecht zu halten alles schnell auf den Weg zu bringen hat der Wagen dann noch die übliche Tieferlegung erhalten. Federn mit 30mm Tiefgang werden jetzt dafür sorgen das die Fahrwerksteile noch schneller den Geist aufgeben. Aber das Fahrverhalten mit den alten Federn war den 197PS einfach nicht angemessen.
Es bleibt spannend. Jetzt aber erstmal zum Lackierer, die schlimmsten Stellen beseitigen!