Defekte Öldruckanzeige W124 M111 E22oT
Wir wollen uns mal wieder einerm weiteren Klassiker unter den Altbenz-Defekten widmen: Der Öldruckanzeige
Heutzutage vollends aus Neuwagen verschwunden um den Fahrer nicht unnötig zu verwirren war und ist sie eigentlich ein nettes Gimmick. Zumal man durch sie einige Rückschlüsse auf den Zustand des Motors treffen kann. Aber eben auch nur manchmal. Nicht immer. Warum das so ist und was man tun kann wenn die Nadel dummes Zeug anzeigt wollen wir im folgenden Verlauf aufrollen.
Den Aufhänger für dieses Thema gab unser E220T. Zur Errinnerung, im Herbst bekam der Motor eine Kur mit Kopfdichtung, neuer Elektrik etc. Dabei ist so ziemlich alles erneuert worden was einem dabei in die Hände fällt. Getreu dem Motto: Besser kommst du da nie wieder ran.
Es kam wie es kommen musste, 3 Monate später geht das letzte, nicht ausgetauschte Teil ganz offenbar auch über den Jordan:
Sobald der Motor richtig warm gefahren ist bleibt die Öldruckanzeige im Stand, an der Ampel etc auf Null Bar stehen. Trotz allem geht einem in dieser Situation erstmal die Düse. Null Bar Öldruck wären der sichere Tod für den Motor. Mercedes gibt einen Mindestdruck von ca. 0,3 Bar im Leerlauf an, ab 2000 Umdrehungen sollten die vollen 3 Bar anliegen. Wir hatten den Motor offen und alles sah jungfräulich aus. Der Grund für den fehlenden Druck muss also woanders liegen.
Ursachenforschung
Der erste Blick gilt, egal bei welchem Motor, immer dem Öldruckgeber. Dieser sitzt je nach Maschine gerne am Ölfilter oder wie an unserem M111 unter dem Abgaskrümmer, auf Höhe des zweiten Zylinders:
Das Foto stammt noch von der Zylinderkopf Arie und verdeutlicht warum man die 20€ die der Geber kostet idealerweise gleich noch mit bezahlt hätte. Der M111 ist einfach zu schrauben mit viel Platz, dennoch ist der Geber im verbauten Zustand normalerweise nicht ganz einfach zu erreichen.
Austausch des Gebers
Ein leicht gebogener Maulschlüssel mit SW17 hilft um den Geber zu lösen. Von oben ist es eigentlich unmöglich, daher entweder auf der Hebebühne oder mit Auffahrrampen. Den Maulschlüssel unter dem Abgaskrümmer in Richtung Heck platzieren und dann von unten ziehen.
Das Ersatzteil haben wir wieder von Meyle bezogen und hört auf den Namen 014 054 003. Der Kupferdichtring wird mitgeliefert, so sieht der Kerl dann „unboxed“ aus:
Den neuen Geber sollte man griffbereit haben, speziell wenn der Motor noch warm ist blutet doch einiges an Motoröl aus der Bohrung.
Mercedes gibt als Anzugsdrehmoment 15nm vor. Stecker wieder drauf, warm fahren und dann schauen wie die Öldruckanzeige sich verhält, und siehe da:
Wer möchte kann natürlich auch den Geber vorm Austausch durchmessen, folgende Werte sollten vorliegen:
Sofern ein ansonsten kerngesunder Motor aber verrückte Werte anzeigt kann man sich das durchmessen eigentlich sparen…
Anyway, im betriebswarmen Zustand zeigt das Kombiinstrument nun wieder 2,8 – 3.0 Bar an. Job done!
