M111 W124 W202 R170 Ventildeckel lackieren


M111 W124 W202 R170 Ventildeckel lackieren

Unser 200TE mit M111 Maschine liefert nach wie vor gute Dienste ab. Unter der Haube gibt es bis auf ein Ölleck keine wirklichen Punkte mehr. Bis auf eine. Und die ist eher optischer Natur. Jeder Benzinmotor innerhalb der Baureihe wurde mit lackierten Ventildeckeln aufgeliefert, außer der kleine M111. Hier und da musste halt gespart werden. Bei wenig gelaufenen Autos ist das auch meistens nicht weiter schlimm, aber sobald die Autos mehr Zeit an der frischen Luft verbringen geht es los. Das Aluminium des Ventildeckels reagiert mit Feuchtigkeit und Sauerstoff, es bildet sich Aluminiumoxid als Schutzschicht. Technisch unbedenklich aber optisch sehr unschön, denn durch die raue Oberfläche sammelt sich alles an Dreck an. Der Motorraum sieht einfach siffig aus.

Man kann das Oxid zwar entfernen, aber es wird immer wieder kommen. Abhilfe schafft hier nur eines, eine Lackierung…

 

 

Warum keine Pulverbeschichtung?

Ein weiterer „Kritikpunkt“ an der Spardose M111, der Aufbau des Ventildeckels. Wie bei allen anderen Modellen auch ist eine Kurbelwellengehäuseentlüftung verbaut. Die Dämpfe aus dem Kurbeltrieb werden über den Ventildeckel wieder dem Ansaugtrakt zugeführt. Da die Temperaturen unterhalb des Ventildeckels nun aber die kühlsten sind entsteht hier gerne Kondensat. Um ein Abtropfen zurück auf den Ventiltrieb zu vermeiden ist bei allen Motoren die Entlüftung noch durch ein Blech ergänzt auf welchem sich das Kondensat ablegen kann. Tja, und bei allen Motoren ist dieses Blech herausnehmbar. Nur eben beim M111 nicht. Eine Entlackung und Reinigung via Sand – oder Glasperlenstrahlen entfällt daher, denn das Strahlgut könnte im Ventildeckel bleiben und den Motor final killen.

 

Was also tun?

Wir lassen den Ventildeckel eines Schlachtfahrzeuges Trockeneisstrahlen. Eingebrannte Ölreste und sonstiger Dreck sind damit entfernt und der Deckel damit fast komplett entfettet. Die Innenseite wird nur gereinigt, lackieren werden wir hier nicht. Die Zündkabelabdeckung kann man ganz normal strahlen.

 

Einkaufsliste

Neben den Dingen die zur Lackierung benötigt werden sollten auch noch ein paar Ersatzteile gekauft werden. Ein muss sind dabei folgende Teile:

  1. Ventildeckeldichtung inkl Kerzenschachtdichtungen
  2. Zwischenstücke Verschraubung Zündkabelabdeckung 
  3. Öleinfülldeckel
  4. Gummi Unterlegscheiben M6, 1-2mm dick

#Bild Neuteile#

 

Zusätzlich dazu könnte man noch die Schrauben alle erneuern, die Zündkabel mit wechseln und und und. Wir beschränken uns auf schöne neue Schrauben in Gelbchrom-Finish.

Verbrauchsmaterial lässt man sich am besten auch aus dem Netz kommen. Da der Ventildeckel mit allerhand Chemikalien in Kontakt kommt sollte er mit 2K Lacken bearbeitet werden, alles andere überlebt die Strapazen im Motorraum nicht. Wir kaufen daher:

  1. 2k EP Grundierfüller 400ml- spart einen Arbeitsgang und hilft eine Überbeschichtung zu vermeiden
  2. 1K Decklack in Wunschfarbe 400ml – wir nehmen 744 Brilliantsilber
  3. 2k Klarlack 400ml

Den Grundierfüller übrigens möglichst im Kontrast zum Decklack wählen, so lässt sich leichter erkennen wo man evtl. nicht ganz gründlich auslackiert hat. Wir verwenden Spraymax Produkte die auch im Spotrepairbereich Anwendung finden, mit den Dosen aus dem Baumarkt also nicht zu vergleichen.

Als letztes besorgt man sich Silikonentferner, Abklebeband sowie Nassschleifpapier in 600/800/1000er Körnung. Ist das alles vor Ort kann die Party steigen.

 

Deckel vorbereiten

Bevor es mit dem Lack losgehen kann müssen wir noch ein paar Handgriffe machen. Zum einen müssen die alten Zündkerzenschachtdichtungen ausgeschlagen werden. Diese sind derartig fest das man diese Arbeit besser vor der Lackierung macht. Als nächstes glätten wir die geraden Flächen noch mit einem Schleifklotz und 600er Schleifpapier. Dann alles mit Silikonentferner reinigen, abkleben und wir sind startklar.

Lackaufbau

Die Lackdosen vorwärmen auf ca. 25 Grad, das gleiche mit den zu lackierenden Teilen. Als erstes nebeln wir den Ventildeckel von unten an um die Dichtungsnut zu versorgen. Gleiches mit der Unterseite der Zündkabelabdeckung. Der Grundierfüller zieht bei 20 Grad Raumtemperatur recht schnell an, nach ca. einer Stunde kann man die Teile schon auf die lackierte Seite legen und sich der Oberseite zuwenden.

Zuerst legen wir 2 sehr dünne Kreuzgänge über den Ventildeckel und Zündkabelabdeckung. Den ersten lassen wir 15min anziehen bevor wir deckend lackieren. An den Verschraubungslöchern sparsam auftragen. Zu dicker Auftrag bedeutet Gefahr das die Lackschicht beim verschrauben reisst. Diesen Arbeitsgang macht man am besten morgens und lässt die Teile dann 2-3 Stunden ablüften. Die Dose warm lagern. Nachmittags kann man dann die Flächen glatt schleifen, wo nötig auch wieder bis aufs blanke Alu. Erneut 2 Gänge Füller aufziehen und dann wieder stehen lassen.

Mit 800er Korn schleift man die Flächen am nächsten Tag nass über Kreuz um Schleifspuren zu vermeiden. Ist man hier nicht gründlich werden sich die Schleifspuren bis in den Klarlack hinein sichtbar sein!

Sofern man sich für einen Metallic Farbton entschieden hat, Dose wieder aufwärmen, andernfalls droht Wolkenbildung. Wieder 2 dünne Durchgänge, und so langsam fängt das Ding an nach etwas auszusehen:

Hier zeigt sich das auf der Innenseite noch nicht alle Bereiche auslackiert wurden – der Primer scheint noch durch

Aussen soweit alles getroffen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anziehen lassen, zweiter Auftrag.

Der Decklack kann relativ schnell aufgetragen werden, nach knapp einer Stunde legen wir los. Speziell an den Seiten muss man aufpassen, es gilt Läufer zu vermeiden. Am besten eine erste Schicht nicht deckend, 15min ablüften lassen und dann deckend lackieren bis sich ein Glanzgrad einstellt.

Wir lassen das ganze noch mal einen Tag stehen, schleifen die glatten Flächen mit Klotz und 1000er nass und ziehen noch eine Schicht Klarlack auf. Gut weg stellen, aushärten lassen.

Und so sieht das fertige Teil dann aus:

Nach oben hin ist noch Luft, die Zündleitungsabdeckung hätte man aufspachteln können, den Deckel komplett finishen um 2-3 Lackeinschlüsse zu entfernen. Aber am Ende gehts hier um ein Alltagsauto, da muss man es nicht übertreiben…

Auch so ist er schon fast zu schade um wieder eingesaut zu werden.

 

 

 

 

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