Die Scheinwerfer am W124 – Aufarbeiten versus Neukauf
Wie viele andere Teile am W124 altern auch die Scheinwerfer irgendwann bis zu einem Punkt an dem sie förmlich zu staub zerfallen. Was aus unterschiedlichen Gründen durchaus ärgerlich ist. Wenn man aber bedenkt unter welchen extremen Bedingungen sie 20 Jahre oder mehr klaglos ihren Dienst getan haben sieht die Sache schon ganz anders aus. Von vorne ständiger Beschuss mit all denjenigen Dingen die der Vordermann so unter die Reifen bekommt, dazu ständige Feuchtigkeit (zumindest hier im Hamburger Raum 😉 ) und starke Hitze durch die Leuchtmittel. Wer das über einen so langen Zeitraum ausgehalten hat darf dann auch gerne mal in sich zusammen fallen. Blöd nur das der Zerfall und der damit einhergehende Verlust an Leuchtkraft schleichend von statten gehen. Man merkt eigentlich immer erst das man handeln müsste wenn es schon zu spät ist.
Zu spät bedeutet dann das Dreck und Feuchtigkeit in den Scheinwerfer eindringen und ihm seine Leuchtkraft nehmen. Die Streuscheiben verdrecken oder werden stumpf, ebenso wie die Reflektoren.
Bosch oder Hella?
Zunächst aber ein kleiner Exkurs im Bezug auf die Hersteller und deren Vor – und Nachteile. Verbaut wurden über die Jahre eigentlich nur Bosch und Hella. Bosch wurde immer seltener je weiter es in Richtung der Modellpflege 1993 ging. Grundsätzlich geben sich beide Hersteller nichts. Allerdings fällt auf das sich bei den Hella Streuscheiben häufiger der Kleber in wohlgefallen auflöst und das Glas in die Freiheit entlässt. Auch sind die Reflektoren von Hella anfälliger gegen Feuchtigkeit, die Beschichtung zerfällt bei Kontakt mit Reinigungsmittel oder Tüchern sofort zu Staub. Bosch-Teile sind robuster und die Reflektoren lassen sich mit den richtigen Mitteln wieder auf hochglanz polieren. Aufarbeiten kann man allerdings beide, sofern einige Vorraussetzungen erfüllt sind.
Für viele dürfte es zudem auch interessant sein wie die Ausführungen der Exportmodelle für Frankreich und Marokko bestückt waren. Für beide Märkte waren gelbe Nebelscheinwerfer eine Zulassungsvorraussetzung, und diese haben entgegen der weitläufigen Meinung sogar ihre Daseinsberechtigung. Gelbes Licht durchdringt Wassermoleküle um bis zu 15% besser als weisses Licht und sorgt damit für weniger Blendung bei Nebelfahrten. Zumindest für denjenigen der hinter den Scheinwerfern sitzt! Zudem filtert gelbes Licht blaue und violette Lichtanteile besser welche für das menschliche Auge als anstrengend empfunden werden. Und schlussendlich sehen gelbe Nebelscheinwerfer auch einfach verdammt scharf aus!
Zulassung
Rechtlich gesehen muss sich übrigens niemand Sorgen machen, ein kleiner Rechtsexkurs hierzu. Die Strassenverkehrszulassungsordnung regelt unter §52 Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten folgendes:
§ 52Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten(1) Außer mit den in § 50 vorgeschriebenen Scheinwerfern zur Beleuchtung der Fahrbahn dürfen mehrspurigeKraftfahrzeuge mit zwei Nebelscheinwerfern für weißes oder hellgelbes Licht ausgerüstet sein. Krafträder,auch mit Beiwagen, mit nur einem Nebelscheinwerfer. Sie dürfen nicht höher als die am Fahrzeug befindlichenScheinwerfer für Abblendlicht angebracht sein. Sind mehrspurige Kraftfahrzeuge mit Nebelscheinwerfernausgerüstet, bei denen der äußere Rand der Lichtaustrittsfläche mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt ist, so müssen die Nebelscheinwerfer so geschaltet sein, dass sie nur zusammen mit dem Abblendlicht brennen können. Nebelscheinwerfer müssen einstellbar und an dafür geeigneten Teilen der Fahrzeuge so befestigt sein, dass sie sich nicht unbeabsichtigt verstellen können. Sie müssen so eingestellt sein, dass eine Blendung anderer Verkehrsteilnehmer nicht zu erwarten ist. Die Blendung gilt als behoben, wenn die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m vor jedem einzelnen Nebelscheinwerfer auf einer Ebenesenkrecht zur Fahrbahn in Höhe der Scheinwerfermitte und darüber bei Nennspannung an den Klemmen derScheinwerferlampe nicht mehr als 1 lx beträgt.
Was heisst das jetzt?
Aufarbeiten oder Neukauf?
Was tun mit den Streuscheiben?
Kommen wir zu den Streuscheiben. Diese sind in erster Linie dadurch geprägt das das Glas viele kleine Steinschläge aufweist welche das ausgehende Licht zusätzlich brechen. Bei einem H4 Scheinwerfer welcher ohnehin nicht gerade das technische Non-Plus Ultra darstellt der erste Ansatzpunkt an dem Leuchtkraft verloren geht. Das Aufarbeiten einer Streuscheibe ist t
echnisch kaum möglich da es nur durch polieren oder abtragen einer dünnen Schicht möglich wäre. Davon ab das kein normaler Schrauber über die technischen Mittel hierfür verfügt könnte zudem die Stabilität der Streuscheibe leiden, also bleibt nur der Neukauf. Auch hier besser weiter oben ins Regal greifen da die Streuscheiben den Scheinwerfer abdichten, hier würde man am falschen Ende sparen. Normale Hella oder AL Electric Teile sind ab 65,00€ pro Stück zu bekommen und meist direkt mit einer neuen Dichtung versehen.
Summe für eine höhere Lichtausbeute und eine edlere Optik sorgt. Preislich gehts los bei 120,00€ pro Stück, nicht mehr alle sind lieferbar. Von den noch teilweise im Umlauf befindlichen Nachbauteilen bitte absehen! Diese wurden vor ca. 5 Jahren von einer im Kölner Raum ansäßigen Firma in China produziert und sind qualitativer Müll. Mir sind mehrere Fälle von undicht gewordenen Scheinwerfern und damit gestorbenen Reflektoren bekannt. Übrigens, sofern die Streuscheiben noch dicht und steinschlagfrei sind, einfach mal eine Runde im Geschirrspüler mitfahren lassen. Die Gläser erstrahlen danach wieder im neuen Glanz und lassen viel mehr Licht durch!
Und die Reflektoren?
Fazit
Zuletzt bleibt noch zu sagen das saubere und neuwertige
