Traggelenk/Quietschbuchse hinten W124 S124 C124
Es gibt Teile an einem W124 welche im Falle eines Defekts nur mit viel Erfahrung identifizieren lassen. Und es gibt das hintere Tragegelenk, umgangssprachlich auch Quietschbuchse genannt. Warum dieser Spitzname?
Wenn ein 124er bei jeglichen Bewegungen hinten eben dieses Geräusch von sich gibt kann man zu 99% ein neues Traggelenk ordern.
Vorbereitungen
Da das Lager unten im Achsschenkel sitzt ist es in einer vergleichsweise exponierten Lage. Spritzwasser und aufgewirbelter Dreck sorgen dafür dass das Lager als einer der härtesten Gegner angesehen werden kann. Ohne das entsprechende Spezialwerkzeug ist ein Ausbau am Fahrzeug unmöglich. Selbst wenn man den Schenkel ausgebaut auf der Werkbank hat kann man hiermit einiges an Zeit verbringen.
Daher der Hinweis sich das Werkzeug entweder zu leihen oder es an entsprechender Stelle zu erwerben. Fast alle meiner Spezialwerkzeuge habe ich beim ebayshop altbenzallerlei erworben, und auch das Traggelenk-Werkzeug stammt von dort.
Zusätzlich sollten die grosse Schraube sowie Mutter erneuert und das Lager frühzeitig mit einem Rostlöser darauf vorbereitet werden seinen angestammten Platz zu verlassen.
Das Lager am besten von Lemförder oder TRW, ggf auch original von Mercedes. Kosten alle nicht die Welt und so schnell möchte man diese Arbeit nicht wieder machen.
Der Ausbau
Wagen aufbocken und sichern, Rad abnehmen und die Bremse ausbauen. Die Feststellbremse kann montiert bleiben.
Als nächstes die Kunststoffverkleidung des Federlenkers entfernen und abstützen.
Nun noch das Spritzblech etwas vom Fahrzeug weg biegen und der Bolzen des Traggelenks sollte frei zugänglich sein.
Bolzen und Schraube haben ab Werk SW22, mit etwas Rost ist hier also schnell das erste Gefluche fällig. Ist er gelöst und heraus geschlagen löst man den Federlenker mit einem Stemmeisen, der Radträger bewegt sich nun soweit nach oben das man das Lager in seiner vollen Pracht sehen kann.
Auch hier, Rostlöser und gerne die ersten Hitzeattacken einleiten. Das Werkzeug wird nun wie folgt zusammen gesetzt:
Nun sollte sich das Lager ziehen lassen, falls nicht eben noch mehr Rostlöser und Hitze. Mit etwas Kraft sollte das Lager seinen Sitz verlassen, anfänglich mit etwas Gegendruck da noch Rost und Dreck mit heraus bewegt werden muss.
Dann endlich:
Alles abkühlen lassen, sauber machen und dann das neue Lager von vorn nach hinten einziehen. Den Sitz dabei mehrfach kontrollieren. Ein paar mm links oder rechts hindern später beim Zusammenbau und sind der Lebensdauer des Lagers sicherlich nicht zuträglich.
Beim Zusammenbau einfach ein Stemmeisen unter den Stabilisator klemmen und den Radträger zurück in den Federlenker drücken. Neuen Bolzen rein, alles festschrauben und das Rad wieder montieren.
Endlich wieder Ruhe!
