Da mal wieder eine Vorachsüberholung ansteht müssen aus ein paar rostigen Teilen mal wieder schöne Neuteile gemacht werden, daher haben wir das ganze mal mit der Kamera festgehalten. Man könnte sicherlich auch einfach nur die zu tauschenden Ersatzteile an die Vorderachse dübeln und glücklich sein, man kann aber auch minimal mehr Aufwand betreiben und hat am Ende ein neuwertiges Ergebnis das sich zudem noch sehr nett anschauen lässt!
Der Patient ist derzeit im Alltag unterwegs und daher nicht imstande uns seine Vorderachskomponenten zur Überholung zu überlassen weshalb ich dazu übergegangen bin immer ein paar Sets kompletter Schrottachsen beiseite zu legen um diese dann im Bedarfsfall zu aktivieren. So siehts aktuell vorne aus beim E250TD, und das muss sich ändern!
Somit geht es damit los die alten Achsschenkel zu zerlegen. Wir starten mit den Radlagern welche inkl. einiger Kleinteile gleich mit erneuert werden. Hierfür also die Kappe mit einem Schraubendreher abhebeln und je nachdem welches Reparaturset zur Anwendung kommt säubern oder eben entsorgen. Ich nehme am liebsten Neuteile damit am Ende alles gleichermaßen schön aussieht, ein Muss ist es nicht.
Platzhalter Bild 1 Kappe entfernen und Bild 2 Kappe entfernt
Die nun sichtbare Einstellmutter löst man mit einem 5er Inbus und legt sie samt Unterlegscheibe beiseite. Diese Teile sind in den Reparatursätzen nicht enthalten, also säubern und dort ablegen wo man sie wiederfindet! Nun können wir die Nabe abziehen.
Platzhalter Bild 1 Einstellmutter und Unterlegscheibe
Den Achsschenkel können wir nun zerlegen und den Spurstangenhalter vom Schenkel trennen. Je nach Zustand ein paar Tage vorher mit Rostlöser einweichen, die 2 Schrauben sitzen gerne sehr fest, teilweise hilft nur noch ein Schlagschrauber. Die Schrauben entsorge ich da alle benötigten Schrauben für vorne keine Unsummen kosten. Als nächstes sind die zu 99% unbrauchbaren Spritzbleche dran. Die 3 Inbusschrauben sind meist durch das Spritzwasser und das andauernde Erhitzen meist so fest das sie sich nur noch mit aufgeschweissten Muttern entfernen lassen:
Das vordere Radlager können wir so entnehmen und die Lagerschale begutachten, je nachdem ob sie Einlaufspuren aufweist oder nicht sollte diese dann erneuert werden. Das hintere Radlager kann erst entnommen werden nachdem der Dichtungsring ausgeschlagen wurde, hierfür mit einem Meisel am Rand mehrfach einschlagen und dann versuchen den Ring heraus zu hebeln. Auch dieses Teil kann sehr resolut sein, beim Bearbeiten aber darauf achten das die Passform der Nabe keinen Schaden nimmt.
Ist auch dieser Ring besiegt kommt uns das zweite Radlager auch schon entgegen. Gleiches Spiel wie vorne, sofern Einlaufspuren vorhanden sind muss die Lagerschale erneuert werden. Hierfür eignen sich Nüsse ab ca. 26, ist die Hausherrin nicht zugegen kann man auch die vollständig entfettete Nabe auf einer Herdplatte oder im Ofen erhitzen, häufig fällt sie dann von alleine heraus. Altes Wälzlagerfett verbreitet seinen Duft beim erhitzen recht nachhaltig in der Umgebung, für den Hausfrieden also besser davon absehen verdreckte Teile mit in die Kombüse zu nehmen!
An dieser Stelle ist die Arbeit vorerst beendet da die 8 Teile (Radnabe, Achschenkel, Spritzbleche und Spurstangenhalter) nun zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten gehen. Die Spritzbleche sind zwar neu aber sehen mit ihrer Zinkschicht nicht wirklich haltbar aus, daher bekommen auch sie noch eine schöne Pulverschicht. Ein letzter Eindruck des Haufen Schrotts:
Nach einer Woche habe ich die Teile wieder zurück und es kann weiter gehen. Zuerst wandern die Spurstangenhalter an ihren Platz, danach die Spritzbleche. Das Montagematerial für die Stoßdämpfer wird lose vormontiert damit es nicht verloren geht.
Nun werden die Radlager erneuert, alles mit Castrol LMX Wälzlagerfett abgeschmiert, der neue Dichtungsring eingesetzt und die Sicherungsmutter inkl einer neuen Entstörfeder montiert. Nun müssen die Radlager noch eingestellt werden, die Sicherungsmutter hierfür so fest ziehen das die Unterlegscheibe sich gerade noch mit einem Schraubendreher bewegen lässt. Zu wenig Spannung sorgt für schwabbeliges Fahrverhalten, zu viel kann das Lager nach wenigen Umdrehungen killen!
Platzhalter montage radlager
Zuletzt noch die neue Schutzkappe montieren und fertig sind die Achsschenkel, da freut man sich doch auf den Einbau!
